Mittwoch, 1. Januar 2020

(...) mehr als 90% aller grossen Tiere dieser Welt (...) sind entweder Menschen oder domestizierte Tiere

UH/ Zitat aus Leseprobe Harari: Homo deus (bin nicht in allem mit Harari einverstanden, seine Ansichten zum Humanismus sind haarsträubend): 
Wie viele Wölfe leben heute noch in Deutschland, dem Land der Gebrüder Grimm, dem Land von Rotkäppchen und dem bösen Wolf? Nicht einmal einhundert. (Und selbst bei denen handelt es sich überwiegend um polnische Wölfe, die in den letzten Jahren heimlich über die Grenze kamen.) Hingegen ist Deutschland die Heimat von fünf Millionen domestizierten Hunden. Insgesamt durchstreifen noch rund 200.000 wilde Wölfe die Wälder des Planeten, während es mehr als 400 Millionen gezähmte Hunde gibt.[1] Die Welt zählt 40.000 Löwen und 600 Millionen Hauskatzen; 900.000 afrikanische Büffel und 1,5 Milliarden Kühe und Rinder;
50 Millionen Pinguine und 20 Milliarden Hühner.[2] Trotz gewachsenen Umweltbewusstseins haben sich die Wildtierpopulationen seit 1970 halbiert (und schon 1970 ging es ihnen alles andere als prächtig).[3] 1980 gab es in Europa zwei Milliarden Wildvögel. 2009 waren davon nur noch 1,6 Milliarden übrig. Im gleichen Jahr züchteten die Europäer 1,9 Milliarden Hühner, um deren Fleisch und deren Eier zu verzehren.[4] Gegenwärtig sind mehr als neunzig Prozent aller großen Tiere dieser Welt (die also mehr als nur ein paar Kilogramm wiegen) entweder Menschen oder domestizierte Tiere. 
Wissenschaftler unterteilen die Geschichte unseres Planeten in Zeitalter wie das Pleistozän, das Pliozän und das Miozän. Offiziell leben wir heute im Holozän. Besser wäre es freilich, die letzten 70.000 Jahre als «Anthropozän» zu bezeichnen: das Zeitalter der Menschheit. Denn im Verlauf dieser Jahrtausende wurde Homo sapiens zur wichtigsten Kraft, die den globalen ökologischen Wandel vorantrieb.[5] 
Die weltweite Biomasse großer Tiere