Mittwoch, 19. April 2023

Klimaschutz-Gesetz, Antwort auf Argumente der Gegner

Klimakrise: Nichtstun wird extrem teuer, viel teurer als das Klimaschutz-Gesetz (Abstimmung vom 18.6.2023)

(Überlegungen + Fakten UH. Bitte auch die fast gleichzeitig publizierten Papiere von René Jaccard beachten, s. unten: * →  . Diese Dokumente sind auch unter klimagrosseltern.ch->Medien->info-flash abgelegt)

Dieses Papier ist nicht gedacht als Bericht zur Publikation, sondern als “interne” Argumentations-Datenbank. Einzelne Gesichtspunkte können sich aber durchaus für einen Artikel / Leserbrief eignen.


Steffisburg, 16.4.2023 / Ergänzungen vom 17.4. + 18.4. 2023


  • UH/ Es gibt überhaupt keine Gründe, das - sehr moderate - Klimaschutz-Gesetz abzulehnen.
    Deshalb konstruiert die verzweifelte SVP finanzielle Gegenargumente, die leicht zu kontern sind.


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  • SVP:    https://www.svp.ch/aktuell/parteizeitung/ Feb. 2023, oder pdf-Download.
    (ev. nur Suche: CTRL-F “Milliarden”, um nicht die ganze Parteizeitung durchlesen zu müssen… )

    Klimaschutz-Gesetz:  Gemäss SVP 347 Mia. Mehrkosten bis 2050
    2024 bis und mit 2050 = 27 Jahre 

    • Erstens: Vieles ist mitgerechnet, das nicht rein gehört (RM).

    • Zudem: Bei einem grossen Teil geht es im Klimaschutz-Gesetz um Investitionen, die ihren Wert lange behalten, nicht um verlorenes Geld

    • und: Trick der Hochrechnung auf 27 (oder 26) Jahre.
      Alle Kosten werden mit diesem Multiplikator erschreckend hoch.
      Pro Jahr wären es, immer gemäss SVP:   347 Mia. : 27=12.8 Mia.



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  • Realität: Weitere Klima-Inaktivität wird extrem teuer, sehr viel teurer als Klimaschutz -  finanziell, menschlich, medizinisch, heute und erst recht in Zukunft

    • CH: jährlich 8 Mia CHF für den Import fossiler Energien. Das stützt teils

      menschenrechtsverachtende Diktatoren und Kriegsherren, was wir gerade schmerzlich erleben. Es ist verlorenes Geld, ebenso wie die anderen "Fossil-Kosten".

    • CH: jährlich 12 Mia. Gesundheits- / Todesfallkosten wegen der Luftverschmutzung (=Link auf WHO) mehrheitlich infolge Verbrennung von fossiler Energie.    Vgl. auch Klimablog (12 Posts mit Label “Luftverschmutzung”)

      • Lärmschäden inkl. Todesfälle, oft/meist verursacht durch fossil betriebene Motoren, nicht mitgerechnet. Wegen des Verkehrslärms sterben deutlich mehr Menschen als wegen Verkehrsunfällen. CH: 630 zusätzliche Todesfälle jährlich wegen Lärm, mehrheitlich Strassenlärm. Quelle: OEKOSKOP der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz: OEKOSKOP 3/22, Seite 13, li unten.
        Tote wegen Verkehrsunfällen:  um 200 pro Jahr (auch zu viel).

    • Klima-Grosseltern CH: Gesundheitliche Auswirkungen der Klimakrise (R. Jaccard, Dr. med., Vorstandsmitglied Klima-Grosseltern) :
      * → Klimaschutz, Gesundheit und  Medizinalwesen sind eng verbunden:
      https://gpclimat-info.ch/gpclimat/Bulletin/N%C2%B063/Editorial_D.pdf
      * →Fact Sheet Klima und Gesundheit / Medizin:
      https://gpclimat-info.ch/gpclimat/Bulletin/N%C2%B063/Fact_sheet_A.pdf

    • Unfälle: bei Förderung, Transport, Verwendung von Erdöl und -produkten. Pipelineunfälle und -sabotage. Schadensumme: ? Ökologische Schäden der Erdöl-/Erdgasgewinnung und Transport, Beispiel Nigerdelta, Tankerunfälle, Pipelinelecks …

    • Fortschreitende Klimaerhitzung bewirkt Infrastrukturschäden, generell sinkende Arbeitsproduktivität bei Hitze, erhöhte Mortalität :
      SRF: Klimawandel kostet jährlich 8 bis 10 Mia.  im 2060 (in Beitrag zitiert: Studie Philippe Thalmann ETH Lausanne, et al.  https://infoscience.epfl.ch/record/252804 )

    • Globaler Süden: Sehr viel stärker betroffen als der Norden. Zunahme von Hunger, Durst, Armut, Flucht, unfreiwilliger Migration, Krankheit, Tod. Der Boden trocknet aus, das Vieh verendet. Die Lebensgrundlage von unzähligen Menschen ist betroffen.
      Wassermangel auch in Europa, Bsp. Deutschland, Italien, Schweiz.

    • Man stelle sich das Leben unserer Nachkommen vor, die unter derart schlechten Umständen aufwachsen und leben müssen, mit Durst, Mangelernährung, Gesundheitsschäden, sozialen Spannungen, Kampf / Krieg um Wasser und Nahrung, laufender Verschlechterung der Lebensumstände, und das ohne jede Hoffnung auf Besserung.

    • Fossile Rohstoffe fördern Autokratie, Diktatur und Krieg.
      Putin wäre nicht Putin ohne Erdöl und -gas, ohne seinen willfährigen, bestochenen Geldadel, ohne Oligarchen. Den betroffenen Menschen und der Welt wäre sehr Vieles erspart geblieben.

    • Sicherheitspolitik: "Demokratien ziehen nicht
      gegen andere Demokratien in den Krieg." Öl- und Gasvorkommen erhöhen das Risiko von Autokratie, Korruption, Repression und Konflikten. Deshalb sollte man sich von den fossilen Energieträgern nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus sicherheitspolitischen Gründen rasch verabschieden", sagt der Lausanner Ökonom Dominic Rohner.  Vgl. https://gpclimat-interregio-d.blogspot.com/search?q=autokratie  (2 Posts).

    • rev. 17.4. UH/  Schon allein mit den oben markierten Zahlen kostet uns die Klimakrise gegen 20 Mia. pro Jahr
      (+ ein Teil der 8-10 Mia. gemäss Prof. Thalmann, soweit nicht in den 12 Mia. gemäss WHO enthalten), deutlich mehr als (angeblich) das Klimaschutz-Gesetz. Dazu kommen Infrastrukturschäden, verminderte Produktivität etc., nochmals jährliche Milliardenbeträge.
      (Prof. Thalmann rechnet im erwähnten SRF-Beitrag mit 8-10 Mia. pro Jahr, inkl. Erwerbsausfall und Todesfälle als Folge der Klimaerhitzung. Dies teils additiv zu den weiter oben erwähnten 12 Mia. Gesundheitskosten.   

    • Alle diese Kosten werden über unbestimmte / unbegrenzte Zeit  (Jahrhunderte!!)  weiter anfallen oder - in den meisten Fällen - sogar zunehmen, durch Erreichen von Kipppunkten und positiven Feedback-Loops. 

    • Die Kosten des durch Öl und Gas mitfinanzierten Angriffskriegs auf die Ukraine werden 1000 Mia. CHF  (1 Billion) mit Sicherheit überschreiten.
      Das Leid und die Kosten dieses und aller anderen Kriege überschreiten jedes Vorstellungsvermögen.
      Generell sind/waren sehr viele Kriege der neueren Zeit Erdöl-Kriege in der einen oder anderen Form.

    • 17.4. UH/ Die finanziellen Kosten der Energiewende gemäss Klimaschutz-Gesetz (und darüber hinaus)  sind somit durch Einsparung von Fossil-Folgekosten bei weitem finanziert, von den menschlichen Kosten (Leid und Elend) gar nicht zu reden.



U. Hagnauer, Dr. med., Klimagrosseltern Bern