Mittwoch, 4. Mai 2022

Klimafortschritt der SNB: Prädikat ungenügend

 

Klimafortschritt der SNB: Prädikat ungenügend

 

Liebe Finanz- und Klima-Interessierte

 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stemmt sich nach wie vor gegen das Pariser Klimaabkommen. Ihre Währungsreserven finanzieren die Klimaerhitzung und den Biodiversitätsverlust. Sie stellt ihre Unabhängigkeit ins Zentrum und sieht sich durch die dringlich erforderliche Umlenkung der Finanzflüsse nicht angesprochen. Unter dem

Deckmantel der behaupteten "Marktneutralität" leistet sie in Wirklichkeit Strukturhilfe für die fossile Weltwirtschaft. Das internationale und nationale Netto-Null Ziel würde aber strukturelle Hilfe für die grüne Transition hin zur erneuerbaren und biodiversen Kreislaufwirtschaft erfordern. 

Der Klimafortschritt der SNB ist in jeder Hinsicht minimal. Nicht nur ignoriert sie die Klimaziele, sie ist auch auf Kollisionskurs mit dem Nationalbankgesetz. Dieses weist ihr die makroökonomische Sicherung der Stabilität des Finanzsystems Schweiz gegen die potenziell fatalen Auswirkungen der Klimaerhitzung zu. Doch sie schenkt den steigenden ökonomischen Klimarisiken für die Schweiz noch kaum Beachtung.

Die Nationalbank muss Teil der Lösung werden. Die unter dem Dach der Klima-Allianz formierte zivilgesellschaftliche SNB-Koalition erwartet von ihr, dass sie ihr Mandat konsequent umsetzt, indem sie ihr Anlageportfolio auf den 1,5°C Pfad mit Netto-Null Ziel und vollständiger Wiederherstellung der Biodiversität ausrichet.

Gleichzeitig muss sie zusammen mit der Finanzmarktaufsicht (FINMA) und den politischen Entscheidungsträgern den Finanzplatz mit klimapositiven Massnahmen regulieren, um dessen Stabilität gegen Klimarisiken abzusichern.

 

 

 

Die SNB-Koalition skizziert den Weg vorwärts

Der Transitionsplan der SNB-Koalition zeigt auf, wie die Nationalbank vorgehen könnte:

  • Beginnend mit der Messung und Offenlegung der finanzierten Treibhausgas-emissionen und der Biodiversitätszerstörung könnte die SNB Transparenz schaffen über ihr Potenzial zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele des Bundes.  
  • Die SNB könnte entsprechend einen eigenen Transitionsplan mit Anpassung der Anlagestrategie und einem Absenkpfad veröffentlichen, welcher der Klima- und Biodiversitätskrise gerecht wird. 

Im Feld der wirtschaftlichen Risiken könnte sie zusammen mit der FINMA ihr Mandat für die Erhaltung der Stabilität das Finanzsystems ernst nehmen, indem sie Erkenntnisse über die kritischen Faktoren gewinnt und Lösungsoptionen für Regulierungen erarbeitet:

  • Umfragen und Analysen, sowie ein makroprudentieller Stresstest könnten am Anfang stehen.
  • Nachfolgend könnten die Schweizer Finanzinstitute zur Offenlegung ihrer Klimawirkungen sowie der klimabedingten finanziellen Risiken ihrer Geschäftstätigkeit verpflichtet werden.
  • Letztendlich sollten die Finanzmarktüberwacher SNB und FINMA die Eigenkapitalanforderungen unter Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätsrisiken neu festlegen.

 

 

 

Freundliche Grüsse


Asti Roesle, Finanzplatz und Klima, Nationalbank
Sandro Leuenberger, Finanzplatz und Klima, Politik, Pensionskassen


 

Klima-Allianz Schweiz
www.klima-allianz.ch