Mittwoch, 18. Dezember 2019

Bernische Pensionskasse Ethos Portfolio-Analyse und Klimarisiken

Aus dem Bulletin der Bernischen Pensionskasse BPK, Nr. 13, Okt. 2019

Seiten 6 und 7

Ethos Portfolio-Analyse und Klimarisiken 

Im August 2019 führte die Ethos Services SA (Ethos) in unserem Auftrag eine globale nicht-finanzielle Analyse des gesamten Wertschriftenportfolios der BPK durch. Dies bereits zum 3. Mal nach 2013 und 2016. Die Analyse richtet dabei einen Fokus auf folgende Bereiche:
- Sie identifiziert Unternehmen, welche in ihrer globalen Strategie Umwelt- und
Sozialherausforderungen integrieren und erhöhte Normen und Corporate Governance Standards aufstellen.
- Sie misst die Exponierung des Portfolios sowie einzelner Unternehmen gegenüber sensitiven Wirtschaftssektoren und/oder kontroverser Geschäftspraktiken.
- Sie identifiziert Unternehmen mit der höchsten Kohlenstoff-Intensität. Ziel der Analyse ist es, eine
genauere Sicht auf nichtfinanzielle Risikofaktoren im Portfolio zu erhalten. Grundsätzlich stellt Ethos fest, dass unser Portfolio auf Basis nicht-finanzieller Kriterien weiterhin gut positioniert ist. Dabei konnten wir die Exponierung gegenüber Unternehmen reduzieren, die in kritischen Branchen aktiv sind und/oder schwerwiegende ESG-Kontroversen aufweisen, was einer äusserst positiven Entwicklung entspricht. Gegenüber 2016 reduzierten wir das Investment von 525 Millionen Franken auf 258 Millionen Franken. Dieser Betrag entspricht inzwischen weniger als 2% des gesamten Anlagevermögens. Gemäss der Analyse von Ethos haben wir bereits viele wichtige Massnahmen für ein verantwortungsbewusstes Anlagemanagement getroffen:
- Wahrnehmung der Aktionärsstimmrechte
- Führen des Investorendialogs
- Berücksichtigung von nachhaltigen (ESG)-Kriterien im Anlagereglement
- Erstellung einer extra-finanziellen Analyse des Portfolios

Aus der Analyse resultierten folgende Empfehlungen:
- regelmässige Überprüfung: wie bisher sollte auch inskünftig ein periodisches Screening durchgeführt werden
- Ausweitung der Stimmrechtswahrnehmung bei ausländischen Unternehmungen Seit 2017 nehmen wir bei ausgewählten ausländischen Unternehmen systematisch die Stimmrechte wahr. Dabei stimmen wir u. a. allen Aktionärsanträgen zu, welche die Unternehmen auffordern,
- einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, der die vom Unternehmen festgelegten Ziele für die Reduktion von Treibhausgasemissionen beschreibt;
- quantitative Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit den Aktivitäten und Produkten des Unternehmens festzulegen;
- einen Bericht über die mit dem Klimawandel verbundenen finanziellen Risiken und dessen Auswirkungen auf den langfristigen Wert der Aktien zu erstellen;
- einen Bericht über die langfristigen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Risiken der Ölförderung aus Ölsand und -schiefer zu erstellen;
- die Förderung von Öl aus Ölsand zu sistieren;
- einen Bericht über die Risiken unkonventioneller Erdölförderung zu erstellen;
- einen Bericht über die Risiken der Schiefergasförderung zu erstellen;
- einen Bericht über die Risiken der Offshore-Erdölförderung zu erstellen;
- einen Jahresbericht über die Mittel zu erstellen, welche eingesetzt werden, um die durch Palmölproduktion bedingte Abholzung zu mindern. Auf der Grundlage von ALM-, ESG-, WWF-, BAFU- und Ethos-Analysen setzen wir uns laufend und intensiv mit Anlagechancen und Anlagerisiken auseinander. Zu diesen zählen naturgemäss auch die Klimarisiken. Sofern es die bundesrechtlichen Vorgaben (Sicherheit, Diversifikation, marktkonformer Ertrag) zulassen, werden gewisse Risiken vollständig ausgeschlossen: so investieren wir nicht in Rohstoffe und gewähren keine Darlehen oder Hypotheken an Kohlekraftwerke.
Daniel Klöti, Vizedirektor