Montag, 18. März 2024

Klimaschutz: Was kann die Eigenverantwortung leisten, was die Politik ?

 ZHAW:



Zusammenfassung 
In Diskussionen über Lösungsvorschläge zur Klimaerhitzung wird oft mit Bezug auf das Prinzip der Eigenverantwortung betont, die Massnahmen der Schweiz müssten auf Freiwilligkeit beruhen und Änderungen in den Rahmenbedingungen werden als unnötig abgelehnt. In dieser Arbeit wird deshalb untersucht, welchen Anteil freiwillige Massnahmen von Privatpersonen im Vergleich zu politischen Massnahmen zum Klimaschutz der Schweiz leisten können. Durch sehr ambitionierte, freiwillige Entscheidungen (Eigenverantwortung) könnten die TreibhausgasEmissionen einer durchschnittlichen, in der Schweiz wohnhaften Person um etwas mehr als die Hälfte reduziert werden. Zur Reduktion der restlichen Emissionen sind veränderte Rahmenbedingungen, d.h. politische Massnahmen erforderlich. Bei realistischer Betrachtung kann aber höchstens ein Drittel dieser ambitionierten Massnahmen durch Eigenverantwortung von Privatpersonen umgesetzt werden, was die Wirkung von Eigenverantwortung auf etwa 20% der erforderlichen Reduktionen limitiert. Die politischen Massnahmen erschliessen für eine in der Schweiz wohnhafte Person somit ein vier Mal grösseres Treibhausgas-Reduktionspotenzial als Massnahmen, welche freiwillig umgesetzt würden. Letztendlich braucht es sowohl freiwillige Verhaltensänderungen als auch politische Massnahmen. Politische Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen sind aber für die Schweiz sehr wichtig und dringend. Wer Klimaschutz in der Schweiz nur über die Eigenverantwortung von Privatpersonen erzielen will, kann das Netto-Null-Ziel unmöglich erreichen. Schlimmer noch: Damit werden die wirkungsvollsten Instrumente, die politischen Massnahmen, verzögert und bekämpft. 
(Hervorhebungen: UH)

Fortsetzung: 

vgl. auch Regioblog BE, Mäntigs-Apero vom 17.1.2024, mit Reto Knutti und Sina, inkl. Nachtrag.
Mäntigs-Apéro, Nachtrag vom 29.2.2024/10.3.2024:
Unten ein interessantes Copy-Paste aus dem Regioblog BE: Audio der Podiumsdiskussion, viel besser verständlich als im Saal (wir waren auf der Galerie):

Eines von vielen Highlights dieses Mäntigs-Apéros, Minute 47Reto Knutti, sinngemäss vom Dialekt ins Hochdeutsche übersetzt (UH)
... Wir lösen das nicht, wenn wir mit den Fingern auf  Leute zeigen: Du bist ein schlechter Mensch, wenn Du .... Wenn wir in der Geschichte zurückschauen, wie wir grosse gesellschaftliche Probleme gelöst haben, insbesondere im Umweltbereich, von  Abfall, Abwasser, Luft, Ozon, Asbest, Phosphor bis Pestizide:  NIE hat man das gelöst mit "seid einmal ein bisschen lieb zueinander, tut mal ein wenig..." . Man hat es gelöst mit einem klaren politischen Rahmen, man hat gesagt, es braucht halt eine Kanalisation, du kannst nicht wählen, ob du dein Abwasser in den See leitest. Das kann man mit einer Vorschrift machen, mit Geld, aber es müssen alle mitmachen. Wir haben den grösseren Hebel, wenn wir uns dafür einsetzen, dass dieser Rahmen existiert ...

UH/ Ganz in unserem Sinn: Klimagrosseltern Region Bern, mehrmals am Klimastamm so besprochen und beschlossenn. Deshalb ein klarer Akzent auf Abstimmung und Wahlen seit 2021 - und in Zukunft.
Trotzdem: Es braucht nicht nur Regierung, Parlamente, Abstimmungen, Verwaltung.
Eine wichtige Aufgabe von Klima-Grosseltern, Umwelt- und Klima-NGOs ist:
Boden vorbereiten für den dringend notwendigen politischen und gesellschaftlichen Wandel. Sensibilisieren, Mehrheiten gewinnen.