LP/ Bericht
vom Besuch ‘Haus ohne Heizung und Beton’
Blümlimattweg 15 vom 13.11.21.
Als Ergänzung zum Artikel im Thuner Tagblatt vom 11.11.21. (abo)
Kurzreferat
von Stefan Zöllig, Eigentümer und Bewohner des neuen Holzhauses und Inhaber der
planenden Timbatec Holzbauingenieure AG.
Leider vorausgehend zu viel Werbung für Timbatec und Yoga und viele Erklärungen
der gemachten Anwendung des neuartigen 3D-Planungsinstrumentes ‘Beam-Planung’.
Für Fragen blieb zu wenig Zeit.
Timbatec ist
nicht nur Planer, sondern auch Entwickler neuer Holzanwendungen und
Holzbauteile. Das längliche Haus weist eine 5-Zimmerwohnung und vier 2,5 Zimmer
Wohnungen auf, je mit EG und OG. Im UG befinden sich allgemein zugängliche Räume,
insbesondere ein grösserer Yoga-Raum. Hangseitig sind Technik und Sanitärräume
untergebracht. Zwei der kleinen Wohnungen sind noch zu haben, CHF 1'550.-/Mt.
incl. NK und Strom.
Timbatec hat
zahlreiche analoge Häuser gebaut, jeweils mit Heizungen, aber diese wurden nie
gebraucht, also jetzt ohne Heizung. Die angenehmen warmen Holzoberflächen
rundum vermitteln ein angenehmes Gefühl. Ein gewisser Wärmeeintrag erfolgt
durch die Bewohner*innen (100W/Person) und durch Stromverbraucher. Die
Innenwände sind aus heimischer Fichte, die Aussenwände aus Douglasie
(horizontal verlegt und gehobelt). XPS-Dämmung
(extrudiertes Polystyrol) der Wände zwischen den Holzschalungen und
gegen das hangseitige Erdreich. Der Boden weist auch eine XPS-Dämmung auf,
überdeckt von starken, auch seitlich verleimten Holzbodenplatten. Diese
erübrigen ein Betonfundament. Türen und Einbauschränke aus OSB
3-Schichtplatten.
Das Haus weist eine Komfortlüftung auf, die Zuluft kann elektrisch vorgeheizt werden.
Ich stelle fest, dass der elektrische Radiator im Bad warm ist.
Für die Warmwasseraufbereitung steht statt Sonnenkollektoren eine Luft-Wasser
Wärmepumpe zur Verfügung.
Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach war nicht einsehbar. Die steilen
Süd-Dachabschnitte zwischen den Lukarnen sind leider nicht mit PV-Paneelen zur
Winterstrom-Produktion ausgerüstet.
Faszinierend
ist das Fehlen von Betonfundamenten und die Abwesenheit einer Heizung. Selbst für ein Holzöfeli ist kein Kamin vorgesehen. Ein
ausgezeichnetes Beispiel von eingebautem CO2.
Wie weit die Eigenstrom-Produktion reicht, ist mir unklar.
Als Nachteil erkenne ich den XPS-Dämmstoff und den viel verwendeten
Zweikomponenten-Leim.
UH/ (ich hörte ein späteres Referat, doodle-Schichtbetrieb der Besuchenden) Stefan Zöllig sieht diesen Nachteil (Dämmstoff und Zweikomponentenkleber) auch und hofft auf einen umweltfreundlicheren Ersatz. Er wollte aber nicht x Jahre (20 Jahre?) verlieren, bis ein solcher entwickelt und erprobt ist.
Bekanntlich ist Holzbau eine gute Möglichkeit, CO2 langfristig zu lagern.
Der enorm CO2-intensive Beton sollte so rasch - und vollständig - wie möglich durch Holz ersetzt werden!
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2,5-Zi-Studio, OG |
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Vortrags- und Yogaraum mit Holzambiance, trotz Lage im UG |